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Hannes Seebacher

Beschreibung der Installation „V-Faktor“ und „Friedrich II“.

Wie eine Skulptur als Sinnbild für die Besiedelung steht der Wasserturm in Joachimsthal auf einem von der letzten Eiszeit aufgeschüttetem Hügel.

Tief darunter wurde aus Bäumen, Wasser, Druck durch Gestein und jede Menge Zeit die heutige Braunkohle.

Diese abgebaut im südöstlichen Teil Brandenburgs und genutzt zur Energiegewinnung unterhält zu einem Teil auch den Pumpenbetrieb, der wiederum zur Aufrechterhaltung des Wasserdruckes in Trinkwasserleitungen erfolgt, aber auch zum funktionellen Ende des Wasserturms führte.

Friedrich II begann Mitte des 18. Jhdt’s mit der Trockenlegung großer Landstriche.

Durch die Besiedelung dieser Landschaft wurde auch ein enormer Raubbau am Wald betrieben, welcher vorwiegend zur Rohstoffgewinnung für Heizzwecke, Haus und Industriebau genutzt wurde. Eine rasche Wiederaufforstung wurde durch die schnellwachsenden Kiefern ermöglicht. Zusammen mit dem Damm- und Teichbau zur Trockenlegung großer Gebiete verursachen diese Wälder in ihrer monokultivierten Aufforstung unter anderem einen jährlichen Rückgang des Grundwasserspiegels.

Das Kerngebiet der Schorfheide wurde seit dem Mittelalter als Jagdgebiet für das Establishment genutzt, was ihm eine gewisse Unberührtheit verlieh.

Anfang der Neunzigerjahre hat man die Schorfheide zum Biosphärenreservat durch die Unesco unter Schutz gestellt und somit wird Sie zum Naherholungsraum für eine breite Schicht der Bevölkerung aber auch zum Ansiedelungsgebiet verschiedener Tierarten.

Zu den Installationen im Außenbereich des Biorama- Projektes.

Auf halbem Weg zur „Weißen Villa“  ist eine Schneise durch das Gestrüpp in Flucht zu einer großen Eiche am Eck der Villa geschlagen, in der 6 Stelen aus Kiefernkantholz mit 9 Reihen Kiefernholzlatten stehen. Sie sollen auf die Monokultur aus Kiefern dieser Region verweisen die zu DDR-Zeiten in großem Ausmaß für die Kiefernharzgewinnung gerötet, gerissen und geschöpft wurden. Titel dieser Installation ist der „V-Faktor“ – Das ‚V’ steht hier für die variable Sichtweise, in diesem Fall auf die vordergründig nutzbringende Erfassung eines Baumes ( Einteilung in Festmeter, Holzqualität, Harzanteil, Brennwert, Sauerstofflieferant bis hin zum Schattenspender).

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„V-Faktor“ Installation
Auf halbem Weg zur „Weißen Villa“ ist eine Schneise durch das Gestrüpp in Flucht zu einer großen Eiche am Eck der Villa geschlagen, in der 6 Stelen aus Kiefernkantholz mit 9 Reihen Kiefernholzlatten stehen. Sie sollen auf die Monokultur aus Kiefern dieser Region verweisen die zu DDR-Zeiten in großem Ausmaß für die Kiefernharzgewinnung gerötet, gerissen und geschöpft wurden. Titel dieser Installation: „V-Faktor“. „V-Faktor“ steht für die variable Sichtweise, in diesem Fall für den Nutzaspekt der Kiefernharz-gewinnung aber auch für die Einteilung des Baumes in Festmeter, Holzqualität, Harzanteil, Brennwert, Sauerstofflieferant bis hin zum Baum als Schattenspender.
„Friedrich II“ Installation
Im Fluchtpunkt der Installation V-faktor steht eine große lebendige Eiche, welche der Ausgangspunkt für die zweite Installation „Friedrich II“ ist. Der große Bestand an Eichen, der den damaligen Rodungen zum Opfer viel, wurde aus ökonomischer Sicht (langsames Wachstum) zur Rekultivierung vernachlässigt. Erst in den letzten Jahrzehnten versucht man vermehrt die monokultivierten Kiefernwälder mit heranwachsenden Eichen aufzufrischen. Die Eiche war in den alten Religionen, Mythen und Sagen ein heiliger Baum. Häufig wurde Sie mit blitztragenden Göttern und Götterfürsten in Verbindung gebracht. Der erste Teil von Druide „dru“ aus der indogermanischen Wurzel stammend, kann sowohl „Eiche“ als auch Eigenschaften wie dicht, prächtig, prall, viel bezeichnen. In der vollständigen Herleitung ergibt das Wort Druide den besonders Weitsehenden oder besonders Vielwissenden. Diese Eiche neben der weißen Villa ist Ausgangspunkt für die 2.Installtion „Friedrich II“ und Zentrum beider Installationen, da Sie Sinnbild für die Mischwaldkultur vor der Zeit der großräumigen Rodungen war.
Objekt 1 „Robinienscheibe“
In der Mitte des Eichenstammes in einer Höhe von 4.70 m ist eine Stammquerschnittscheibe einer Robinie befestigt. Die Robinie ist ein neophyt, das heißt eine Pflanze die nach der Entdeckung Amerikas nach Europa gebracht wurde. Außerdem ist Sie ein Pionierbaum, wie z.b. die Birke. Sie hat in der frühen Entwicklung eines Waldes eine maßgebliche Rolle. Durch ihr sehr hartes Holz ersetzt Sie z.B. immer öfter das Teakholz aus den Tropen und wird für Außenbau, Schiffsböden usw eingesetzt. Rund um diese Scheibe sind 217 Stahlstifte eingeschlagen, Verankerung für eine fluoreszierende Angelsehne, die den Fluss der Säfte im Bast des Baumes symbolisiert, aber auch die Transformation vom Baumstamm zum Schnittholz.
Objekt 2 „Kiefernbretter gestapelt“
Das Objekt aus frisch geschnittenen Kiefernholzbrettern gestapelt steht im goldenen Schnitt zwischen dem Objekt 3 (Kubus) und der Eiche. Es orientiert sich in seinen Abmessungen an der Größe des menschlichen Körpers. Die Abweichung der 10400 m Angelsehne durch Objekt 2 bezieht sich auf die Brechung des Lichtes durch die Wasseroberfläche.
Objekt 3 „Kubus“
Die Angelsehnen bündeln sich in 6 gestanzten, gerosteten und auf einer Seite verspiegelten Stahlringen, welche in einem 2 x 2 x 2m Kiefernholzkubus aufgehängt sind. Der Kubus verkörpert ein serielles Bauelement, als platonischer Körper ist er der Erde zugeordnet. Die 6 Stahlringe berichten von der Zeit, von der Vergänglichkeit der Dinge, von der materiellen Nutzung der Natur durch den Menschen. Dahinter führen die gebündelten Angelsehnen wie Lichtstrahlen über einen Karabinerhaken in die Tiefe des Kohlekellers, gleich einem Brunnenschacht. Der Brunnenschacht verweist auf den Zusammenhang von Wald und Grundwasser und auf die überfluteten Waldgebiete vor Tausenden von Jahren, Grundlage der Braunkohleflöze, die bis heute in der Schorfheide in 50 bis 60 m Tiefe verborgen lagern. Eintritt der Angelsehnen in Objekt 3 und Übergang dieser in gebündelter Form in den Brunnen zu Objekt 4.
Objekt 4 „der kleine Wasserturm“
Im Kohlekeller befindet sich eine 2 m hohe Acrylglassäule, die mit etwa 600 Litern Wasser gefüllt ist und in der ein vom Wasserturm ausrangiertes Ventil am Ende der Angelsehnen hängt. Rund um den „kleinen Wasserturm“ sind 12 Pakete Braunkohle so gelegt, dass sie mit dem durchsichtigen Brunnenschacht verschmelzen .
Weiße Villa - Innenbereich
Das durch Lichtleiter geführte Sonnenlicht ist an einen Sensor gekoppelt der wieder die Lautstärke des Frequenzgenerators bestimmt; abhängig von der Intensität des Sonnenlichtes bewegen sich die Zuckerwürfel in den Lautsprechern mehr oder weniger und lösen sich je nach Luftfeuchtigkeit entsprechend unter einem immer höher werdenden rasselnden Geräusch auf. 6 Basslautsprecher, PC, Frequenzgenerator, 18 Stück Zuckerwürfel, Acrylglaslichtleiter, Stahlseile
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